TSV Blankenheim II – TV Braach II 1:10 (0:7)

Im letzten Spieltag der Kreisliga C2 ging es für die Zweite wahrlich um nichts mehr. Nach einer tollen Saison konnte man bereits seit dem letzten Spieltag nicht mehr vom Relegationsplatz verdrängt werden. Wer aber ein entspanntes Ballgeschiebe unter der Sonntagssonne erwartete, lag voll und ganz daneben.
Wenn man über dieses Spiel schreibt, kommt man um den Namen Martin Rode auf keinen Fall rum. Martin, der seit der Rückrunde für den TV Braach spielt und verletzungsbedingt nur vier Spiele über die vollen 90 Minuten absolvieren konnte, sprühte nach seiner Wiedergenesung nur so vor Spielfreude. In der 5. Minute legte er sich den Ball kurz vor und packte seinen berühmten linken Hammer aus. Der gegnerische Torwart durfte nur noch beobachten, wie der Ball unaufhaltbar ins rechte untere Eck einschlug. Direkt im nächsten Angriff trug sich Yannic Meyerhoff in die Torschützenliste ein, auch sein Schuss war zu wuchtig für den Keeper. Die sichtlich überforderten Blankenheimer Hintermannschaft hatte Rode auch 10 Minuten später nicht im Griff, diesmal netzte er sogar mit dem schwachen rechten Fuß ein.
Im Allgemeinen war Braachs Offensivabteilung nicht zu halten, Julian Rühl und Andreas Luft erhöhten auf insgesamt 0:5 aus Braacher Sicht. Letzterer zeichnete sich noch mit einem butterweichen Pass auf den eingewechselten Thorsten Möller aus, der diesen mit ganz viel Übersicht am Torwart vorbei ins lange Eck vollendete. Nur fünf Minuten später sorgte Rode wieder für Jubel auf Braacher Seite, mit dem Zwischenstand von 0:7 ging es in die Halbzeitpause.
Bei den ganzen Toren durfte selbstverständlich auch Fabian Bock nicht fehlen. Schlägt man „Traumtor“ im Braacher Fußballlexikon nach, wird dort höchstwahrscheinlich ein Bild von Fabi zu finden sein, mit der Erklärung: Gegenspieler aussteigen lassen, aus 30 Metern genau schießen, Tor feiern. So einfach kann es sein. Den Schlusspunkt setzten Garod Khajo und wieder Fabi Bock mit Toren Nummer neun und zehn. Zwischen den beiden Treffern kam die zweite Mannschaft des TSV Blankenheim noch zu einem Ehrentreffer.
Gewinnt der TSV Baumbach I sein Relegationsduell, wird es für den TV Braach noch zwei Relegationsspiele gegen den TSV Wölfershausen geben, in denen es sich entscheidet, in welche Liga die Zweite in der nächsten Saison den Gang antritt. Mit einem solchen Torreigen im Rücken lässt es sich diesem wichtigen Ereignis jedoch ein wenig entspannter entgegenblicken.

Bericht aus der HNA:
Das Ergebnis geht selbst in dieser Höhe in Ordnung, denn die Gäste waren in allen Belangen überlegen. Erst als sie es in der zweiten Halbzeit ruhiger angehen ließen, kam der TSV II wenigstens noch zum Ehrentreffer.

Tore: 0:1 Rode (5.), 0:2 Meyerhoff (6.), 0:3 Rode (17.), 0:4 Rühl (25.), 0:5 Luft (29.), 0:6 Rühl (35.), 0:7 Rode (40.), 0:8 Bock (47.). 0:9 Khajo (76.), 1:9 Heußner (83.), 1:10 Bock (86.).

Bezüglich Relegation gilt:
Situation in der C-Liga-2. Hier ist C-Liga-2-Meister TSV Baumbach II der Aufstieg in die B 2 nur sicher, wenn der TSV I durch eine erfolgreiche Relegation seinen Platz in eben dieser B 2 räumt und in die A-Liga aufsteigt.
Braach II kann profitieren
Sollten die Baumbacher jedoch am Rasdorfer SC scheitern, würde davon der Vizemeister der C2 profitieren, der TV Braach II. Dem bliebe dann die Relegation erspart. Er würde den Platz in der B 2 einnehmen, für den sich eigentlich Meister Baumbach II sportlich qualifiziert hat.
Kompliziert? Stimmt. Warten wir also in Ruhe die heute (31.05.2016) beginnenden ersten Relegationen ab und schauen dann noch einmal, wer gegen wen ran muss - oder eben kampflos aufsteigt.

(Quelle HNA vom 31.05.2016)

Meister-Bilder Bilder Bilder

 

Noch mehr Bilder vom Meistermacher-Derby.

 

Braacher feiern Aufstieg

Fußball-Kreisliga B 2: Dem neuen Meister reicht das Unentschieden beim Vize

16.05.2016 BAUMBACH. Der TV Braach hat den Titelgewinn in der Fußball-Kreisliga B2 mit einem 2:2 (1:2) im Nachbarnschaftduell beim TSV Baumbach perfekt gemacht. Die Gastgeber dürfen nun als Vizemeister in die Aufstiegsrelagation gehen.

Vor 400 Zuschauern begann die Partie auf beiden Seiten fahrig mit Feldvorteilen für den gastgebenden TSV. Die ersten 16 Minuten gehörten dem quirligen Simon Golkowski, den die TV-Abwehr nie richtig in den Griff bekam. Bereits in der 1. Minute konnte TV-Keeper Paul Eliseev Golkowskis Schuss nur mit Mühe übers Gebälk lenken. Anschließend wurde ein Schuss des Baumbachers von der Abwehr geblockt (9.). Nach einer Kombination mit Alexander Schmidt schoss Golkowski am linken Pfosten vorbei (12.). Und sein Abstaubertor nach einer Unsicherheit von TV-Keeper Eliseev erkannte der suoveräne Schiedsrichter Buchenau nicht an (16.). Danach mangelte es beiden Teams an Passgenauigkeit. Es fehlten auch die zündenden Ideen, die zu Torchancen geführt hätten. Bis zur 27. Minute, in der sich Simon Golkowski für seine Bemühungen belohnte. Zuerst spielte er die gesamte TV-Abwehr einschließlich Keeper Eliseev schwindlig doch Christian Hofmann kratzte das Leder von der Linie. Bei der anschließenden Ecke nutzte Golkowski die Konfusion in der TV-Abwehr und knallte die Kugel aus dem Gewühl zum 1:0 ins Netz 1:0 (27.). Die Freude beim TSV währte aber nur drei Minuten. Dann staubte Philip Röhrig nach einem Knake-Knaller zum 1:1. Weitere drei Minuten später hatten die Gäste das Spiel gedreht. Nach einem Patzer in der TSV-Abwehr schnappte sich Goalgetter Christian Stier die Kugel und versenkte sie flach zum 1:2. In der 44. Minute kochten die Gemühter hoch. Nach einer Rangelei zwischen Jan Krug und Simon Golkowski sah Jan Krug die Rote Karte.
Der zweite Abschnitt gehörte gänzlich dem TSV. der drückend überlegen war und eine Feldüberlegenheit aufbaute. Folgerichtig gelang in der 78. Minute der Ausgleich. Nach einer Schmidt-Ecke setzte André Jägerle seinen Kopfball ins untere Eck. In der Folgezeit berannte der TSV erfolglos das Gästetor.


TSV-Spielertrainer Daniel Frank stellte fest: „Wir waren heute zu hibbelig und nutzten unsere Überlegenheit nicht aus. Wir haben uns taktisch schwer getan"

Braachs -Coach Lars Schneider sagte: „Einfach nur geil. Alle haben mitgezogen. Die Saison war lang, und wir mussten immer auf der Hut sein, weil Baumbach nicht nachließ und uns immer im Nacken saß. Es war eine geniale Saison, in der wir auch oft Spiele erst spät gewonnen haben."

TSV Baumbach: Bahr - Riemann, T. Frank, Scholze, Greif (60. Steube), A. Jägerle, D. Frank, Golkowski, C. Jägerle, P. Jägerle (70. Baum), Schmidt
TV Braach: Eliseev - Hafermas, Pfaffenbach, Börner, Mikosch, Hofmann , Krug, Jacob, Stier, Knake, Röhrig (31. Rühl, 75. Leimbach)

Tore: 1:0 Golkowski (27.), 1:1 Röhrig (30.), 1:2 Stier (33.), 2:2 A Jägerle (78.)
SR: Buchenau (Lichtenauer FV)
Zuschauer: 400

(Quelle HNA vom 17.05.2016 Bericht von Burghard Hauptmann)

Kreisliga B-Meister 2015/2016

Hodi odi oooodiooodie
Hodi odi oooodiooodie
Hodi odi oooodiooodie
Hodi odi odieee

Ach, was war das für ein Tag gestern. Man mag es irgendwie immer noch nicht so wirklich glauben. Während der ein oder andere sich jetzt vermutlich noch die von wenig Schlaf und der Feierei verquollenen Augen zu den wunderschönen Klängen von „Hulapalu“ reibt, Lars Schneider (aka Meistertrainer) sich die Bierduschen aller möglichen Spieler aus den Haaren wäscht und Andreas Jakob seine Stimme sucht, wollen wir mal versuchen zu rekapitulieren, was da gestern eigentlich überhaupt passiert ist.
Als Spieler konnte (und durfte) man am Tag davor sowieso nicht schlafen. Feierbiest Sepp Hafermas lud zu seinem Polterabend/Geburtstag ein und verordnete jedem der Spieler aufs Strengste, nur alkoholfreie Getränke zu sich zu nehmen. Pünktlich zum Fototermin in der wahrscheinlich einzig und allein dafür aufgestellten Fotobox versammelten sich die Spieler der Ersten und Zweiten um den Moment des vermutlich stärksten Zusammenhalts aller Zeiten festzuhalten, dem Moment vor dem großen Ganzen. Exotische Darbietungen, zum Beispiel die des „Officer Sexy“, versüßten den ohnehin großartigen Abend.

Dann folgen Schlafengehen und Aufstehen, noch einige Stunden zittern bis zum Treffpunkt. Warmmachen, das erste Spiel in der Saison ohne das berühmte Braacher Gelaber, jeder ist fokussiert. In der Kabine hat so ziemlich jeder die Hosen voll. In Wirklichkeit ist aber alles halb so wild, ein Punkt reicht dem TV Braach, ein verdammter Punkt.
Das Spiel selbst, obgleich wahrscheinlich die wichtigste Begegnung der Saison, will allerdings nicht wirklich im Mittelpunkt stehen. Verantwortlicher dafür ist Fanbeauftragter von Gottes Gnaden und Braacher mit Leib und Seele Andreas Jakob. Dieser zieht alle möglichen und unmöglichen Register der Fanunterstützung, die die Kreisliga je gesehen und nicht gesehen hat. Choreos, Spruchbänder, Sprechchöre, Megafon – es gibt nichts was Jakob nicht im Petto hat. Er selbst stachelt die große Menge der mitgereisten Fans an, Minute für Minute. Die Stimme ist heiser, Jakob ist das völlig egal. Die Fans feiern und peitschen das Team Mal für Mal nach vorn, immer weiter, alles für den TVB.
0:1, 1:1, 2:1, 2:2. Baumbach drückt wie erwartet, will nicht, dass der TVB auf ihrem Platz Meister wird. Das Offensivspektakel des TSV kontert Braach mit gnadenloser Effizienz – Braach hat zwei Großchancen, beide werden verwandelt. Den Ausgleich besorgt Philipp Röhrig, der einen missglückten Schussversuch von Jan Krug einköpft; den zwischenzeitlichen Führungstreffer erzielt Christian Stier nach einem von ihm selbst abgefangenen Fehlpass der Baumbacher Abwehr. Die ganze zweite Halbzeit spielt Braach in Unterzahl nach einer gelb-roten Karte für Krug. Die Fans sind wichtiger denn je, sie sind heute der berühmte 12. und jetzt gar der 11. Mann der Mannschaft.
In der 78. Minute kommen die Baumbacher zum Ausgleich, das Zittern beginnt. Eine Angriffswelle nach der anderen prallt am Braacher Abwehrbollwerk ab. Christian Stier, Max Knake, Max Pfaffenbach, Christian Hofmann, Hannes Jacob – sie können alle nicht mehr. Sie laufen alle weiter. Die Schlussminuten laufen, dann noch fünf Minuten Nachspielzeit. Die Zeit scheint fast stehenzubleiben und irgendwann kommt er doch, der Schlusspfiff. Der Sportplatz explodiert.
Trainer, Spieler, Fans, sie stürmen alle auf das Spielfeld, sie sind Meister. Sie alle. Jeder einzelne von uns war Teil dieses überragenden Erfolgs, Teil dieses Wegs, den man als ein Verein, eine Einheit im vergangenen Jahr beschritten hat. All die Mühen die man in den Trainingseinheiten, am Spielfeldrand und allgemein im Verein hatte, sie haben sich alle am Ende gelohnt.
Wir feiern auf dem Baumbacher Sportplatz, feiern in der Kabine, feiern auf dem Weg zum Braacher Sporthaus, feiern im Braacher Sporthaus, feiern auf dem Weg nach Hause, feiern im Bett.
Ich versuche, liebe Leser, an dieser Stelle garantiert nicht das Gefühl zu beschreiben, mit dem TV Braach Meister zu werden. Erstens ist es nicht möglich in Worte zu fassen und zweitens kennen die meisten, die das hier gerade lesen, das Gefühl seit gestern. Allen anderen kann ich nur empfehlen, sich dem geilsten Verein der Welt anzuschließen, oder anders gesagt:

Nichts kann schöner sein,
nichts schöner als Braacher zu sein,
für uns gibt’s auf dieser Welt
nur den Ball auf dem Feld
.

(c) Ilija Afanasyev (Ingo)

Braacher jubeln spät

Kreisliga B 2 am Samstag: SG Haselgrund kassiert 1:2 in 90. + 3

14.05.2016 Um ein Haar hätte die SG Haselgrund am Pfingstsamstag beim Spitzenreiter der Fußball-Kreisliga B2, dem TV Braach, für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Denn erst in der dritten Minute der Nachspielzeit gelang Sebastian Hafermas der 2:1-Siegtreffer für den Favoriten. Der Tabellenzweite TSV Baumbach konnte sich dagegen fürs Gipfeltreffen am gestrigen Montag gegen den TV Braach ausruhen. Denn sein Gast aus Raßdorf trat nicht an.

TV Braach - SG Haselgrund 2:1 (1:1)

Tore: 0:1 Benedikt Dirk Gossler (27.), 1:1 Christian Stier (37.), 2:1 Sebastian Hafermas (90.+3).

(Quelle HNA vom 17.05.2016)

Ausführlicher Spielbericht auch von der Zweiten, die die Relegation klar gemacht hat!

TV Braach II – SG Haselgrund II, TV Braach I – SG Haselgrund I 14.05.16

Als Zuschauer beim TV Braach ist man wohl oder übel der Mitglied eines Elitärklubs. Ein durchschnittlicher Zuschauer findet ihn seinen Händen höchstwahrscheinlich das ein oder andere geraufte Haar, glänzt womöglich mit abgekauten Fingernägeln und ist sicherlich um viele, viele Jahre gealtert. Die Spannung macht es möglich.

Im Prinzip beginnt alles ganz locker – die Zweite trifft zunächst auf die zweite Mannschaft der SG Haselgrund. Diese steht im unteren Mittelfeld der Tabelle und konnte bereits aus Spielermangel an einigen Spieltagen nicht antreten. Die Heimmannschaft beginnt souverän, nutzt die spielerische Überlegenheit, um sich bis zum gegnerischen Tor vorzuarbeiten, verliert sich aber viel zu oft in Schönheit. Klar, das Training eröffnet den meisten bisher ungeahnte fußballerische Fähigkeiten, Fußball ist jedoch kein Einzelsport. Dementsprechend will das Runde auch zunächst nicht ins Eckige, der Ball lässt sich weder von einzelnen Spielern, noch von ganzen Mannschaftsteilen ins Tor tragen.

In der Halbzeit möllert es mal wieder in der Kabine. Thorsten Möller nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt so wie es ist: „Bisher ist das alles scheiße“. Dessen ist sich in diesem Moment vermutlich jeder Spieler bewusst. Man muss wieder als Mannschaft funktionieren. Nach dem Anpfiff wird der erste Ball direkt schlampig ins Seitenaus befördert. Möller läuft an der Seitenlinie schon rot an. Direkt im nächsten vernünftigen Angriff sorgt Braach für die Wiedergutmachung – der Ball landet über mehrere Stationen bei Leon Bettenhausen, dieser tut endlich das einzig Richtige und schließt flach und präzise ins lange Eck ab. Kurz nach der Führung wird Möller eingewechselt und geht mit dem besten Beispiel voran. Kurzer Sprint in den gegnerischen Sechzehner, Querpass auf den perfekt positionierten Rühl – 2:0 Braach.

Haselgrund versucht währenddessen, das Maximum aus den eigenen spielerischen Fähigkeiten herauszuholen und wird letztendlich für die Mühe belohnt. Ein abgefälschter Ball reicht den Gästen, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Braach schläft aber auch schon lange nicht mehr, das Mannschaftsgefüge funktioniert wieder, die individuellen Fähigkeiten sind immernoch präsent. Fabian Bock lässt einen Gegenspieler aussteigen und schlenzt den Ball aus dem Stand auf das gegnerische Tor. Der Torwart streckt sich vergeblich – Bocks Kunstschuss passt perfekt ins linke untere Eck. Nun ist Braach auch nicht mehr zu halten, die Zweite dominiert die Partie nach Lust und Laune. Den Schlusspunkt setzt Frithjof Winterberg mit einem wuchtigen Kopfball nach einer Ecke von Möller. 4:1 – der Relegationsplatz ist TV Braach II somit nicht mehr zu nehmen.

Und was ist mit der Ersten? Naja, das Übliche eben, bis auf eine Ausnahme.

Schneider, der aus familiären Gründen abwesend ist, wird kurzerhand vom Interimsgespann aus Betreuer Ralf Lorenz und Kapitän Martin Börner ersetzt. Börner bittet in der Kabinenansprache darum, das Spiel ausnahmsweise mal nicht so spannend zu machen wie die letzten Male, als Tore immer auf den letzten Drücker fielen. „Versuchen kann man’s ja“, denkt sich Börner bestimmt. Anfangs sieht es gut aus für die Erste. Braach macht das Spiel, Haselgrund hält zwar gut dagegen, die Gastgeber kommen dem Tor aber immer näher. Dann kommt es wieder, das eklige Gegentor der letzten Wochen. Wie immer unerwartet, unerwünscht, ungünstig. Die Abwehr pennt, Querpass im Strafraum, Führung für Haselgrund. Schon wieder dasselbe. In solchen Situationen schimpft jeder Zuschauer, der Braacher Zuschauer wartet stattdessen.

Braach drückt noch mehr aufs Gas, zehn Minuten später macht der sonst glänzend aufgelegte Torhüter der Gäste seinen einzigen Fehler im Spiel. Einen Schuss der Braacher Offensivabteilung kann er nicht festhalten, eine winzige Unaufmerksamkeit. Diese reicht Christian Stier völlig aus, er ist als erster am Ball und drückt das Leder über die Linie. Einige Minuten später ertönt der Halbzeitpfiff.

Was in der Halbzeitpause in der Kabine passiert, ist leider nicht bekannt. Höchstwahrscheinlich ist Börner unzufrieden, vermutlich riecht er schon, worauf das Spiel hinauslaufen wird. In der zweiten Hälfte rennt Braach die überforderte Defensive der SG Haselgrund praktisch nieder. Der eingewechselte Luft, Stier, Röhrig, Pfaffenbach scheitern meist am gegnerischen Torhüter. Die Spielminuten laufen, Braach läuft, die Gäste laufen hinterher. Die Nachspielzeit beginnt. Jeder normale Zuschauer verzweifelt. Der Braacher Zuschauer wartet. Er rauft sich die Haare, er kaut an den Fingernägeln, die Nerven liegen blank, aber er wartet. Vermutlich ist er (oder sie) genau deshalb hier. Er musste so viel leiden in den letzten Wochen, so viele Last-Minute-Treffer ertragen, so viele Situationen durchzittern. Mittlerweile ist er süchtig, süchtig nach Braacher Siegen, nach der maßlosen Freude, nach dem unfassbaren Adrenalinkick.

Es ist die Nachspielzeit. Seien wir ehrlich, wir wissen alle, was jetzt passiert. Freistoß in der 93. Minute und dafür gibt es genau eine Person. Max Knake legt sich den Ball zurecht, alle sind im gegnerischen Strafraum. Der ganze Sportplatz vom Sporthaus über die Würstchenbude bis zum Fußballfeld hält den Atem an. Max läuft locker an, chippt den Ball in den Strafraum und dort steht er. Hafermas, gefühlt drei Meter groß, sträflich allein gelassen. Er köpft ihn ein, zum 2:1. Schluss, aus, Ende.

Warum Braach so oft in der letzten Minute gewinnt? Eine Theorie dazu gab es schon im letzten Bericht. Manchmal dauert so ein Siegtreffer eben ein wenig länger. Aber egal wie lange es dauert, der Braacher Zuschauer wartet.

   
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